This is the end, my friend

Am Freitag sind wir dann doch nicht mehr wie ursprünglich geplant an den Strand nach Ste. Anne gefahren, sondern haben gründlich Boot geputzt, Thomas hat die neue Lichtmaschine eingebaut, Einpacken, Zusammenräumen, Duschen. Wolfgang war am Vormittag in Fort-de-France und hat uns geraten rechtzeitig zum Flughafen aufzubrechen, da Freitag meistens großer Stau im Bereich des Flughafens ist, daher sind wir um 12:30 aufgebrochen. Herzliche Verabschiedung von Franz, Thomas brachte uns mit dem Mietauto zum Flughafen, war eh‘ nicht so viel Verkehr. Beim CheckIn wurde zwar Stefan und mein Gepäck vertauscht, war aber nicht so wichtig, da wir ja den gleichen Flug hatten. Der Flughafen in Fort-de-France ist übrigens recht herzig 🙂

Die 8,5 Stunden nach Paris waren dann wirklich lange, ich mag Langstreckenflüge überhaupt nicht. 0,25m² zum Sitzen, eng, für jeden Schmarrn aus dem Handgepäck muss man die Sitznachbarn in gebrochenem Französisch-Englisch bitten aufzustehen, kalt ist es, Schlafen geht nicht, da man irgendwie keine Stellung findet in der das möglich wäre, warum tut man sich das an? Ich habe mir geschworen, das nächste Mal für einen fußfreien Sitzplatz aufzuzahlen.

Ankunft in Paris etwas verspätet, aber unsere Flüge gehen ja erst am Nachmittag, also genug Zeit noch gemeinsam zu Frühstücken. Stefan fliegt nach München, ich über Frankfurt nach Wien.

Jetzt freue ich mich wirklich schon sehr, wenn ich um 18:10 in Wien aus dem Flugzeug steige!

Nun gut, das ist das Ende des Blogs! Ich werde noch bei einigen Einträgen Fotos nachtragen, der Blog bleibt jedenfalls noch eine Weile online.

Ich bedanke mich bei den vielen Lesern und vor allem bei all den fleißigen Kommentarschreibern für ihre Unterstützung und ihr „Mitfiebern“. Mast- und Schotbruch und immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel – oder unter den Kielen, falls es ein Katamaran ist 😉

Le Marin 2

Nach sehr viel Funkerei, E-Mails, Telefonaten und persönlichen „Vorsprachen“ haben wir heute am Vormittag endlich einen Platz in der Marina ergattert! Halleluja! Das ist ja ein bescheuertes System: es werden erstens keine Reservierungen angenommen und zweitens Anfragen ausschließlich per Funk auf Kanal 9 zugelassen. Telefonanrufe oder auch persönliches Erscheinen im Marinabüro zwecks Nachfrage ob ein Platz verfügbar ist werden kategorisch auf den Funk verwiesen. Die Marina hat 800 Stellplätze und in den Buchten im Einfahrtsbereich liegen nochmal rund 2000 Schiffe (kein Scherz) an Bojen oder vor Anker. Folglich sind die komplett überfordert. Hauptsaison hier.

Na wie auch immer, wir haben heute das Schiff gewaschen, Wasser gebunkert, die defekte Lichtmaschine steuerbord ausgebaut und eine neue erstanden und waren am späten Nachmittag noch am Strand in Le Diamant, ca. 20 Autominuten entfernt. Sehr schöner, langer, grau-schwarzer Strand mit Palmen, Bars, recht karibisch. Wir waren nur schon etwas spät dran und so wurde es schnell finster.

Abendessen dann wieder im „Kokoarum“, wo aber sehr zu unserem Leidwesen heute Karaokeabend war – das haben wir aber erst nach der Bestellung herausgefunden. Folglich sind wir nach Beendigung des Mahls relativ rasch wieder zurück auf das Schiff; nach dem gestrigen etwas anstrengenden Abend sicher sowieso eine gute Idee.

Landurlaub

Da wir gestern, Mittwoch, immer noch keinen Platz in der Marina bekommen konnten machten wir uns in der Früh per Mietauto auf den Weg zum Vulkan Montagne Pelée im NW von Martinique. Die 85km entlang der Ostküste waren sehr kurzweilig, teilweise am Meer, durch kleinere und größere karabische Dörfer. Der Vulkan war dann leider Nebel umhüllt, und der Krater wäre nur durch einen zweistündigen Fußmarsch zu erreichen gewesen. Nach einer halben Stunde steil bergauf Wandern im Nebel kehrten wir um und schafften es gerade noch vor dem nächsten tropischen Regenguss zurück. Am Rückweg nach Le Marin kamen wir in Saint-Pierre vorbei, das bei einem Vulkanausbruch 1902 durch einen pyroklastischen Strom vollständig zerstört wurde. Von den rund 30.000 Einwohnern überlebte nur einer, nämlich ein im örtlichen Gefängnis Inhaftierter. Der Tag klang dann in der Bar „Kokoarum“ bei ein paar Caipirinhas zu viel aus.

Le Marin

Blick über Ste. Anne mit den vielen vor Anker liegenden Schiffen

Auswirkungen des letzten Hurricanes
Unser „Gastgeberschiff“, die Saphir von Wolfgang
Wolfgang im Gespräch mit Thomas

Unser Plan für heute war von Ste. Anne in die Marina in Le Marin (ca. 2sm weiter) zu wechseln, um dort Strom, Wasser und Diesel zu bekommen und bis Samstag zu liegen. Das würde die Abreise von Stefan und mir und die Anreise von Michi vereinfachen. Leider ist die Marina komplett voll (900 Liegeplätze) und rund um die Marina liegen mindestens noch zweimal so viele Schiffe an Bojen oder vor Anker. Unglaublich. Wir sind dann nach einem kurzen Fußmarsch am Palmenstrand und – nach der Erkenntnis dass, der Weg zu Fuß von Ste. Anne nach Le Marin doch zu weit ist – mit dem Taxi nach Le Marin gefahren. Dort lernten wir in der Bäckerei Wolfgang kennen, einen Oberösterreicher,  der mit seinem Schiff schon seit drei Jahren in der Karibik lebt. Er meinte, er würde versuchen für uns einen Liegeplatz zu organisieren, was ihm dann doch nicht gelang, dafür führte er uns mit seinem Auto zurück nach Ste. Anne. Wir vereinbarten ein Treffen an der Tankpier, da wir Diesel tanken wollten. Gesagt, getan: wir motorten die 2sm nach Le Marin zur Tankstelle, die schon von mehreren Schiffen belagert war, aber dort wartete auch  bereits Wolfgang mit einem Freund, dem Kanadier Jeremy. Da wir in der Marina immer noch keinen Platz hatten, bot uns Wolfgang freundlicherweise an, neben ihm gleich außerhalb der Marina anzulegen. Der Weg von der Marina zum Ankerplatz von Wolfgang nahe der Mangroven ist aber – vorsichtig formuliert – schwierig, deshalb bot sich Jeremy an, unser Guide zu sein und fuhr mit. Franz war ob der häufigen Kurswechsel, dem Zickzack-Fahren zwischen den ankernden Schiffen und den Untiefen, den halbversunkenen Wracks des letzten Hurricanes  und den nicht immer verständlichen englischen Anweisungen von Jeremy und – last but not least – der Tiefenanzeige von weit unter einem Meter (wir haben 1,2m Tiefgang) nicht sehr entspannt. Das besserte sich auch nicht, als wir das Schiff von Wolfgang sahen: ein ziemlich herabgekommener, verrosteter Kahn, der direkt bei den Mangroven ankerte. Wolfgang und Jeremy leisteten sofort Hilfe beim Anlegen und wir gingen an der „Saphir“ längseits. Thomas war begeistert: Mangroven, günstiger Liegeplatz nahe der Marina, der freundliche Wolfgang; Franz und ich waren eher skeptisch und vereinbarten nicht mehr als eine Nacht zu bleiben.

Die beiden (Wolfgang und Jeremy) nahmen uns sofort in Beschlag, plauderten, zeigten uns das Schiff (positiv formuliert: „Männerhaushalt“ mit viel Zeug im Schiff), das Wolfgangs Freund, Mitbewohner und Eigner Eric von einem Missionar in San Francisco gekauft hat.

Am späten Nachmittag fuhren wir dann mit dem Dinghi in die Stadt Le Marin, wobei Wolfgang uns begleitete und uns viel Informationen über die Stadt, Einkaufsmöglichkeiten, Wäschereien, Bars, etc. lieferte. Abendessen dann mit Wolfgang in einem Lokal in der Marina (Franz hat diesmal wenig experimentierfreudig einen Burger gegessen). Nach einem Planters und einem Caipirinha dann Rückkehr auf’s Boot.

Morgen planen wir, ein Mietauto zu nehmen und zum Vulkan zu fahren, und hoffen einen Platz in der Marina zu bekommen

Ankunft Ste. Anne

Das Einklarieren ist hier etwas legerer als gewohnt: man geht in eine bestimmte Bar, dort steht ein etwas ältlicher Computer  und auf diesem  ist ein Webformular mit den Schiffs- und Crewdaten auszufüllen.  Dieses druckt man aus, der Barbesitzer wirft einen Blick drauf, stempelt und unterschreibt und somit ist man ordnungsgemäß in Martinique eingereist! Dabei lernten wir zwei Dänen kennen, die uns bei der Formalität behilflich waren, und die wir dann gründlich ausgefratschelt haben, da beide schon mehrere Jahre in diesem Revier segeln.

Ein Erlebnis war die Einladung auf einen Sundowner auf die „Miss Pezy“, ein nicht sehr hübsches 100t Stahlmotorboot von Kurt und Ulli, beide aus Linz. Das Schiff ist riesig, wurde in Texas gebaut und von den beiden nach Linz (!) gefahren, danach über die Donau und das Mittelmeer in die Karibik, und dort drehen die beiden seit einigen Jahren ihre Runden Karibik – Bermudas – Azoren – Kanaren – Kap Verden – Karibik – … Mit an Bord sind zwei Rotweiler.

Danach mit dem Dinghi Abendessen in „La Dunette“, ein Lokal am Meer, in dem wir am Nachmittag beim Einklarieren einen Tisch reserviert haben.  Leider nur französisch sprachige Bedienung und französische Speisekarte (eine mit Kreide beschriebene Tafel, die an die Tische gebracht wird). Wir  bestellen auf gut Glück alle irgendwas, Stefan und ich bekommen einen ausgezeichneten Fisch (wir hatten eigentlich irgendein Kalbfleisch erwartet), Thomas bekommt anstatt des erwarteten Steaks einen Rindsspieß und Franz bekommt – wie sich erst nachher herausgestellt hat – eine Seeschnecke! Nachdem er erfahren hat, was er da gegessen hat, wurde ihm übel … Es hat wirklich nicht sehr einladend ausgesehen und etwas fad geschmeckt.

Eigentlich wollten wir zur Feier unserer Ankunft noch irgendwo einen Cocktail trinken, haben das dann aber auf morgen verschoben, da wir alle schon müde waren und die noch offenen Lokale nicht so einladend.

Heute hatten wir übrigens schon fünf mal einen tropischen Regenguss – jeweils nur ca. 5-10 Minuten heftiger Regen, dann Sonnenschein, als ob nix gewesen wäre.

Geschafft!

Blog 18.12. 13:30 Ortszeit
Nach 3197sm haben wir heute um 10:30 in der Bucht Ste. Anne auf Martinique den Anker fallen lassen! Wir können’s noch gar nicht fassen, jetzt wirklich angekommen zu sein. Nach einem Ankunftsbier ist jetzt mal Entspannung angesagt, von einem „benachbarten“ Österreicher sind wir um 17 Uhr auf einen Sundowner eingeladen worden. Wir waren schon schwimmen, Lufttemperatur 32°C, Wassertemperatur 27°C. Geregnet hat’s heute auch schon zwei mal. Am späteren Nachmittag werden wir dann mal Einklarieren und Mut dem Dinghi die nähere Umgebung erkunden.
Position: 14.436N, 60.888W – die Letzte 😉

Atlantik Tag 16

Blog 17.12. 19:00
Nach einer späten Nachtwache (2-5) komme ich an Deck und platze direkt in eine hitzige Diskussion über Lehrer, Franz kämpft wie ein Löwe! Am Vormittag dann heftige, tropische Regenschauer, wenig Wind. Nachmittags so gegen 15 Uhr dann die 100sm geknackt- > letzte Zeitumstellung 1 Stunde zurück (5 Stunden Diff. zu Ö), Franz hat zur Feier aus den vorhandenen Spirituosen einen Cocktail „für Erwachsene“ gebraut … Danach hitzige Diskussionen über die EU. Wunderschöner Sonnenuntergang, ruhiges Meer, leichter Wind, 27Grad. Abendessen Gröstl aus den noch vorhandenen Lebensmitteln. Wir gleiten mit 4.5 kn dahin, um nicht zu früh in Landnähe zu kommen. Ich kann’s noch gar nicht fassen, dass wir jetzt tatsächlich „drüben“ sind, die verbleibenden 70sm sind ja ein Katzensprung. Wir hören schon Radiosender von Barbados oder Martinique – Weihnachtslieder und Discosound.
Position: 14.574N, 59.578W

Atlantik Tag 15

Blog 16.12. 21:30 Ortszeit
In der Früh hat uns der Atlantik gezeigt dass es auch anders geht: viel Wind (7 Bft), hohe Wellen und Regen. Der Regen hat sich aber bald gelegt und auch der Wind bei 5-6 Bft eingependelt, kurzum ein wunderschöner Segeltag.
Am Nachmittag begeisterte uns dann eine große Anzahl an Delfinen: die schwammen nicht wie sonst vor dem Bug, sondern in einigem Abstand seitlich und spielten in den hohen Wellen, indem sie unter den Wellen durchtauchten, dann umdrehten und auf bzw. in den Wellen surften. Sobald sie vor dem Schiff waren kehrten sie um und das Spiel begann von neuem.
Heute war es soweit: wie haben drei fliegende Fische verspeist, waren gar nicht übel, nur sehr viele, kleine Gräten (Thomas hat besonders aufgepasst!).
Nur noch rund 200sm bis Martinique, d.h. Ankunft übermorgen, Montag, am Vormittag!
Position: 14.678N, 57.385W

Atlantik Tag 14

Blog 15.12. 20:30 Ortszeit
Seit gestern die ganze Nacht und auch heute toller Wind: 15-23kn / 5-6 Bft, mit 7-8 kn schaffen wir als Tagesetmal 147sm. Nur noch weniger als 400sm bis Martinique! Das klingt schon so wenig im Vergleich zur Gesamtstrecke, sind aber immer noch mehr als zwei durchschnittliche Sommertörns. Da wir unser Parasail nicht mehr verwenden können, müssen wir mit Genua und Groß segeln, und das geht mit dem Katamaran vor dem Wind ganz schlecht, d.h. wir müssen vor dem Wind kreuzen, was den Weg etwas länger macht.
Die fliegenden Fische werden immer mehr und immer mühsamer: letzte Nacht haben sich 9 Fische auf unser Deck verirrt, einer sogar oben auf dem Bimini! Heute hatten Franz und ich schon jeweils einen im Bad -> wir müssen in der Nacht alle Fenster schließen. Thomas und ich haben beschlossen, morgen einmal einen zu braten! Die größeren sind immerhin bis zu 20cm.
Position: 14.777N, 55.333W

Atlantik Tag 13

Blog 14.12. 20:30 Ortszeit
Wir kommen offensichtlich der Karibik näher: heute begegneten wir zwei Schiffen, einem Katamaran (Italiener?) und einer 60m Motoryacht. Von den rund 120 Bananen auf unserer Bananenstaude sind nur mehr rund 40 über – ich habe in so kurzer Zeit noch nie so viele Bananen gegessen. Soeben haben wir übrigens die 500sm Restdistanz nach Martinique unterschritten, d.h. mehr als drei Viertel der Strecke ist hinter uns. Prognostizierte Ankunft ist am 18. nachmittags.
Position: 14.377N, 52.331W